Eine Auflage aus organischem Material bildet für den Boden eine Schutzschicht, so dass er Niederschlägen und Wind nicht mehr direkt ausgesetzt ist. Beackerter oder unbedeckter Boden ist daher einem Erosionsrisiko durch Wasser und Wind ausgesetzt.
Wassererosion
An Hanglagen kann es zu gravierendem Ablauf kommen, wenn Regen auf nackten Boden ohne schützenden Bewuchs und ohne Materialauflage trifft. Die Tonpartikel werden zusammen mit dem an die Partikel angelagerten Phosphor weggetragen und sammeln sich am tiefsten Punkt des Feldes oder fließen in Entwässerungsgräben ab.
Winderosion
Bei trockenem, unbedecktem Boden kann Wind schwere Erosionsschäden verursachen, wenn knapp über den Boden treibender Sand die aufgehende Frucht "sandstrahlt". Wie das Foto zeigt, kann Gülle die Gefahr von Winderosion senken, da sie den Boden bindet und so ein Wegwehen verhindert.
Wasseraustrag von Phosphaten
Durch starke Niederschläge und Schneeschmelze kann Boden von der Ackerfläche abgetragen werden. Dieses Wasser führt dann Bodenpartikel, Pflanzennährstoffe und organische Masse Gewässern zu. Am meisten betroffen von solchen Vorgängen sind Hanglagen. Je steiler der Hang, desto größer die Erosion, da das Wasser mit höherer Geschwindigkeit abläuft.
Verdoppelt sich die Ablaufgeschwindigkeit, steigt die Erosion um das Vierfache. Bei solchen sogenannten "Run-off"-Prozessen kann es zu extrem hohen Phosphorverlusten (P) kommen, da ein Großteil des im Boden gebundenen Phosphors an den oberflächlichen Bodenpartikeln angelagert ist.
Wind
Auch Wind kann bei unbedecktem und trockenem Boden Bodenpartikel von der Größe eines Saat- oder Sandkorns oder noch kleiner mit sich führen. Dabei "tanzen" Partikel von einer Korngröße < 1 mm noch auf der Oberfläche, während Partikel von 0,1 mm einfach weggeweht werden. Lössboden ist die Folge solcher Windablagerungen.
Erosion durch Wind lässt sich durch die Anpflanzung von Schutzstreifen, durch Zugabe von Mist und durch Schutzfrüchte mindern. Beispiele für Anbauflächen, die durch Winderosion extrem gefährdet sind, sind die Prärien in den USA und Kanada.
Minimalbodenbearbeitung als Hilfsmaßnahme
Auf großen offenen Flächen oder an Hanglagen werden mehrere Formen der Minimalbodenbearbeitung empfohlen und als Schutzmaßnahme auch angewendet. Ein flacherer Bearbeitungshorizont führt dazu, dass sich in der obersten Schicht Ernterückstände ansammeln. Dies erhöht dort die Menge an organischer Masse, was wiederum die Aggregatstabilität verbessert und den Boden gegenüber Regentropfen und Wind widerstandsfähiger macht.
Beim Pflügen an Hanglagen sollte zur Senkung des Erosionsrisikos auf Konturpflügen gesetzt werden. Dieses Verfahren macht sich die Feldtopographie zunutze. Das Wasser infiltriert den Boden statt in den Pflugfurchen talwärts abzufließen.
Guter Schutz: Auflage von organischem Material
Ernterückstände auf der Bodenoberfläche tragen ebenso zum Erosionsschutz bei und unterstützen somit die Minimalbodenbearbeitung. Im Allgemeinen führen Pflanzen und Pflanzenrückstände auf der Oberfläche zu einer wirksamen Verlangsamung der Wind- und Wassergeschwindigkeit auf der Bodenoberfläche. Auch rein physikalisch schützt eine Pflanzenauflage oder Bewuchs aktiv vor den Einwirkungen von Regentropfen auf die Bodenoberfläche.
Neben den üblichen Erntefrüchten bietet vor allem überständiges Feldgras den besten, Getreide dagegen nur sehr begrenzten Schutz. Bei Reihenfrüchten wie Zuckerrüben oder Mais bleibt ein Teil des Bodens unbedeckt, womit die Erosionsgefahr steigt. Dem größten Erosionsrisiko ist bestelltes Brachland, auf dem nichts wächst und das ohne schützende Auflage von Ernterückständen auskommen muss, ausgesetzt.
Glossar:
Lössboden = Lössboden ist poröser Boden, der aus Windablagerung entsteht und dessen Korngröße oft der von Schluff entspricht. Lössböden finden sich in Osteuropa und der Ukraine und können mehr als 100 m tief sein.
Konturpflügen = Höhenlinienparallele Bewirtschaftung. Dabei wird entlang der Höhenlinie der Fläche gepflügt.